Jesus in der Kabbala

In der Kabbala gibt es verschiedene Vorstellungen von Jesus, die von verschiedenen Autoren und Schulen der Kabbala beeinflusst wurden. Einige Kabbalisten betrachten Jesus als eine wichtige Figur in der spirituellen Entwicklung der Menschheit, während andere ihn eher als Symbol oder Archetyp betrachten.

Eine Vorstellung von Jesus in der Kabbala ist, dass er ein Avatar von Adam Kadmon war, dem kosmischen Menschen, der das perfekte Abbild Gottes darstellt. Nach dieser Vorstellung war Jesus ein spiritueller Lehrer, der den Menschen half, sich an ihre eigene göttliche Natur zu erinnern und ihr volles Potenzial zu entfalten.

Ein anderer Ansatz ist die Vorstellung, dass Jesus als Symbol der Vereinigung von Geist und Materie betrachtet wird. In der Kabbala gibt es die Vorstellung von den Sefirot, den zehn göttlichen Attributen, die das Universum durchdringen. Jesus wird oft mit der Sefira Tiferet identifiziert, die als Schönheit und Harmonie betrachtet wird und eine Verbindung zwischen den höheren und niedrigeren Sefirot herstellt.

Ein weiterer Ansatz ist die Vorstellung von Jesus als dem Messias oder Erlöser. Einige Kabbalisten glauben, dass Jesus der Messias war und dass seine Mission darin bestand, die Menschheit zu erlösen und ihr spirituelles Bewusstsein zu erhöhen. Diese Vorstellung von Jesus als Messias ist jedoch nicht universell in der Kabbala und wird von einigen Kabbalisten abgelehnt.

In der Kabbala gibt es eine Lehre, die besagt, dass es einen Aspekt von Gott gibt, der als „Gevurah“ bekannt ist, was „Stärke“ oder „Gewalt“ bedeutet. Gevurah wird oft als männlicher Aspekt von Gott betrachtet, der Gerechtigkeit, Strafe und Urteilsvermögen repräsentiert.

In der Kabbala gibt es auch eine Vorstellung von einem bösen Prinzip, das als „Samael“ bekannt ist. Samael wird oft als Engel des Todes oder als der Engel betrachtet, der Adam und Eva verführt hat. In einigen kabbalistischen Texten wird Jesus mit Samael identifiziert und als „Teufel“ bezeichnet.

Diese Identifizierung von Jesus als Teufel in der Kabbala hat jedoch keinen negativen oder verurteilenden Unterton. Im Gegenteil, es wird oft als positiver Aspekt betrachtet, da Jesus als Teil des göttlichen Plans betrachtet wird, um die Welt zu verbessern und den Menschen zu helfen, spirituelles Bewusstsein zu erlangen.

In der Kabbala wird angenommen, dass die Welt aus zwei Kräften besteht – dem Guten und dem Bösen – und dass beide notwendig sind, um das Universum in Balance zu halten. Jesus als Teufel wird oft als Teil dieser dualen Natur der Welt betrachtet und als Notwendigkeit angesehen, um die Welt in Balance zu halten.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Vorstellung von Jesus als Teufel in der Kabbala nicht mit dem christlichen Glauben oder der Vorstellung von Jesus als Sohn Gottes und Erlöser übereinstimmt. Es ist ein Teil der Kabbala-Philosophie, die auf mystischen Lehren und Überzeugungen basiert.

Insgesamt kann die Identifizierung von Jesus als Teufel in der Kabbala als eine positive und notwendige Vorstellung betrachtet werden, die dazu beiträgt, das Konzept der Dualität in der Welt zu verstehen und zu akzeptieren. Es ist ein weiteres Beispiel für die Vielfalt und Komplexität der religiösen Überzeugungen und Lehren in verschiedenen Kulturen und Traditionen.

 

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