Wer sind die Räuber-Barone?

räuber

Isam­bard King­dom Bru­nel (1806–1859) war der “Inge­nieur”, der sich ger­ne mit rie­si­gem Zylin­der­hut foto­gra­fie­ren ließ. Er  ver­än­dert (laut offi­zi­el­ler Geschichts­schrei­bung) Eng­land im 19. Jahr­hun­dert wie kein Ande­rer zuvor.

Er bau­te angeb­lich die längs­ten Tun­nels sei­ner Zeit. Schlägt atem­be­rau­ben­de Brü­cken über tie­fe Schluch­ten. Und kon­stru­iert Schif­fe, die so rie­sig waren, dass den Men­schen bei ihrem Anblick vor Stau­nen die Luft weg­blieb. Schon sein Vater Marc Bru­nel war ein angeb­li­cher berühm­ter “Inge­nieur”.

Zur Erin­ne­rung, um 1835 sind sol­che Bau­ten und Schif­fe in Eng­land prak­tisch unmög­lich zu kon­stru­ie­ren: Last­wa­gen zum Trans­port des Bau­ma­te­ri­als gibt es nicht. Unzäh­li­ge Täler und Ber­ge ver­sper­ren den Weg. Das Dyna­mit (1866), mit dem sich Hin­der­nis­se aus dem Weg spren­gen lies­sen, ist noch nicht erfun­den. Men­schen­kraft, Fla­schen­zug, Ket­ten, Hanf­sei­le, Pfer­de und Kut­schen sind die ein­zi­gen Hilfs­mit­tel zu die­ser Zeit.

Unzäh­li­ge Brü­cken, etli­che Bahn­stre­cken und Tun­nel “bau­te” Isam­bard Bru­nel in 30 Jah­ren als “Inge­nieur”. Sein ers­tes Pro­jekt war der “Bau” des Them­se­tun­nels (1825–1843), der ers­te Tun­nel der unter einem Fluss fer­tig­ge­stellt wur­de, es folg­ten die Brü­cken “Clif­ton Sus­pen­si­on Bridge” (1831–1864) und die “Roy­al Albert Bridge” (1854–1859). Allein beim Bau des fast drei Kilo­me­ter lan­gen “Box-Tun­nels” (1836–1841) zwi­schen Chip­pen­ham und Bath kämp­fen bis zu 4.000 Arbei­ter mit dem Berg und Geröll.

Angeb­lich kon­stru­ier­te er sogar ein “Fer­tig­kran­ken­haus”, das beim Krieg gegen Russ­land 1855 auf die Halb­in­sel Krim gebracht und dort zusam­men­ge­baut wurde.

Wun­der der Räuber

“Sein” ers­tes Schiff, die “SS Gre­at Wes­tern” (1836–1837), topp­te alle Geschwin­dig­keits­re­kor­de. Der Rad­damp­fer brach­te Pas­sa­gie­re ohne Zwi­schen­stopp von Bris­tol in Eng­land nach New York in Ame­ri­ka — eine Tour, die zuvor kein Dampf­schiff mit sei­nen Koh­le­vor­rä­ten geschafft hat.

Bei sei­nem zwei­ten, der “SS Gre­at Bri­tain”, war das Schiff aus Eisen gebaut und wur­de statt von Schau­fel­rä­dern durch eine Schiffs­schrau­be ange­trie­ben, die sich am Heck des Schif­fes wie ein Pro­pel­ler dreht. Mit die­ser Tech­nik fah­ren Motor­schif­fe bis heu­te noch.

Das drit­te Schiff war der Koloss aus Stahl, die “Gre­at Eastern”.
An der 211 Meter lan­gen “Gre­at Eas­tern” (1854–1858) arbei­te­ten 12.000 Män­ner, dar­un­ter auch hun­der­te Kin­der. Beim Sta­pel­lauf soll das Schiff seit­lich, von Ket­ten gehal­ten, ins Was­ser gelas­sen wer­den. Der Plan miss­lingt und erst drei Mona­te spä­ter, beim vier­ten Anlauf, gelangt der Rie­se in die Themse.

Die Gre­at Eas­tern war damit das längs­te Schiff in der bekann­ten Welt. Gleich drei ver­schie­de­ne Antrie­be brach­ten den Koloss in Fahrt und setz­te Beob­ach­ter in Erstau­nen: Unter Was­ser wir­belt eine ton­nen­schwe­re Schiffs­schrau­be. Seit­lich dreh­ten sich zwei rie­sen Schau­fel­rä­der, und an Bord bläh­ten sich an sechs Rie­sen­mas­ten die Segel.

Zwei Tage vor der Jung­fern­fahrt erlei­det der Inge­nieur einen Schlag­an­fall und stirbt mit nur 53 Jah­ren. Was für ein glück­li­cher Zufall für die Kabale.

Dies ist ein Gast­bei­trag von Viser­i­on Yopi.

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