Über Engel und Dämonen ist schon viel geschrieben worden. Engel, so ist allgemein bekannt, können nur lieben und gehören zur guten Seite, Dämonen sind jedoch das Gegenteil von Engeln, können nur hassen und gehören damit zum Bösen.
Beide Seiten gehen sich normalerweise tunlichst aus dem Weg. Das liegt zum einen daran, dass beide über enorme Kräfte verfügen, die in einem direkten Kampf für beide Seiten verheerende Folgen haben können, zum anderen daran, dass Dämonen sich auch untereinander bekämpfen und damit schon genug zu tun haben.
Daher ist es für beide lohnender, Menschen für ihre Ziele einzusetzen. Während Engel bestrebt sind, das Gute im Menschen zu stärken und hilfreich zur Seite zu stehen, sind Dämomen eher darauf aus, Menschen zu bösen Taten zu verführen und unter ihren Hass zu steigern. Manchmal verstehen sie sich sogar so gut mit dem Menschen, dass es zu einer eigentlich verbotenen Annäherung kommt, das Ergebnis davon sind Halbengel bzw. Halbdämonen.
Diese Halbwesen verhalten sich als Kinder ganz normal und unauffällig. Aber während sie heranwachsen, wird ihnen mehr und mehr bewusst, dass sie irgendwie anders sind als die anderen Jugendlichen, besonders wenn sie Kräfte und Fähigkeiten an sich entdecken, die Menschen normalerweise nicht haben. Ob und wie sie diese nutzen, und wie sie von ihrer wahren Herkunft erfahren, hängt stark vom menschlichen Elternteil ab, bei dem sie zuerst aufwachsen.
Halbengel haben es hier leichter, denn sie werden von den Engeln genauso respektiert und willkommen geheißen wie echte Engel, Halbdämonen dagegen werden von den echten Dämonen eher ausgegrenzt, weil diese ihre menschliche Seite hassen, und nur dann ernst genommen, wenn sie für einen bestimmten Zweck gebraucht werden.
Halbengel als Menschen
Im Allgemeinen sind weder Halbengel noch Halbdämon wirklich glücklich mit ihrer Existenz. So erlebt der Halbengel, dass seine engelhafte Seite immer lieben, vertrauen, ehrlich sein, verzeihen und helfen will, während seine menschliche Seite erleben muss, dass diese Eigenschaften oft ausgenutzt werden.
Beim Halbdämon dagegen sehnt sich seine menschliche Seite nach Liebe und Anerkennung, während seine dämonische immer nur hassen, misstrauen, lügen, bestrafen und beherrschen will. Stärker noch als bei normalen Menschen sind die Halbwesen zwischen ihren Seiten hin- und hergerissen, weshalb es auch logisch ist, dass ein Halbengel nicht unbedingt ein guter Mensch sein muss und ein Halbdämon nicht zwangsläufig ein schlechter.
Sowohl Halbengel als auch Halbdämon gelangen irgendwann an einen Punkt, an dem sie sich entscheiden müssen, ob sie lieber den menschlichen Weg oder den übernatürlichen gehen wollen. Der übernatürliche Weg ist reizvoller, aber auch gefährlicher, denn es besteht immer die Gefahr zu fallen. Das kann für beide sehr unangenehme Folgen haben, denn Halbengel, die aufgrund zu vieler böser Taten von den Engeln verstoßen werden, sind den Dämonen schutzlos ausgesetzt und werden oft zu deren Spielball. Es sei denn, es gelingt ihnen, komplett die Seite zu wechseln (wofür sie eine Reihe schwerer Prüfungen bestehen müssen).
Genauso ergeht es Halbdämomen, es sei denn, sie können die Engel durch das Bestehen von Prüfungen überzeugen, sich nur noch für das Gute einzusetzen. Das Wechseln der Seiten ist aber schwer und daher passiert es sehr selten.
Haben sich Halbengel oder Halbdämon für den menschlichen Weg entschieden, sind beide darin bestrebt, sich ihre übernatürliche Kräfte nicht anmerken zu lassen und die Gefühle ihrer übernatürlichen Hälfte möglichst zu verbergen, um ihre Mitmenschen nicht in Angst zu versetzen. Diese nehmen sie dann allerdings meistens als eigenbrötlerisch wahr. Für den Halbdämon ist das weniger ein Problem, weil ihn Alleinsein nicht stört, einen Halbengel, der sich gern um Andere kümmert, dagegen schon.
Deshalb suchen sich die meisten Halbengel einen Beruf, der ihren Neigungen zwar entgegenkommt, aber auch Distanz zulässt, z. B. im medizinischen Bereich, der Kirche oder im Fluggastbetrieb.
Halbengel und die Liebe
Lässt sich ein Mensch mit einem Halbengel oder Halbdämon ein und wird zu dessen Partner, muss er einiges an Toleranz und Vertrauen mitbringen. Halbengel lieben Licht und Wärme, Kälte und Dunkelheit sind nichts für sie, sind tagaktiv, kleiden sich gern hell und bunt, mögen keinen Streit und keine Lügen (selbst wenn sie ihnen nutzen würden), sind sehr leidensfähig, offen und neugierig, haben einen ausgesprochenen Hang zu Geselligkeit, Zweisamkeit und Gerechtigkeit, fliegen gern und sind auch im tiefsten Unglück noch optimistisch.
Halbdämonen dagegen fühlen sich eher zu Dunkelheit hingezogen und sind kälteunempfindlich, eher nachtaktiv, kleiden sich einfarbig und dunkel, arbeiten häufig in für viele Menschen eher unattraktiven Berufen wie Bestattungsunternehmer, Nachtwächter oder Forensiker, sind eher verschlossen, manchmal zynisch, leicht reizbar, meiden Geselligkeit, sind ab und zu auch gern allein, fühlen sich auch unterirdisch wohl und neigen zu Misstrauen und Melancholie.
Kinder, die aus der Verbindung von Mensch und Halbengel oder Halbdämon entstehen, sind allerdings wieder normale Kinder, weil die übernatürlichen Kräfte nicht erblich sind. Fest steht jedenfalls: Wenn es einem gelingt, die Freundschaft eines Halbengels oder Halbdämons zu gewinnen, kann man sich ihrer Treue sicher sein, denn nichts ist ihnen eine so große Stütze wie jemanden zu haben, der sie versteht.