Angriff durch einen Erzengel?

erzengel

Um heilige Reliquien und ihre Geschichte ging es in diesem Blog vor einiger Zeit schon einmal. Hier folgt eine weitere sehr kuriose Story. Im Reliquienschrein der Basilika Saint-Gervais in Avranches wird ein menschlicher Schädel mit einem Loch ausgestellt. Die Legende besagt, dass es von einem ausgewachsenen Erzengel stammt.

Es soll der Schädel des Bischofs Aubert sein, der unter der Herrschaft von König Childebert III. (695-711) Oberhaupt des Avranchiner Episkopats war.

Der träumte dreimal von einem Erzengel, der ihm befahl, ihm ein Heiligtum auf dem Gipfel des Berges Tombe zu weihen. Der Mann zögert aus Angst, Spielball einer Illusion des Bösen zu sein, wird aber durch die dritte Erscheinung des Erzengels am Ende „überzeugt“. Der Erzengel hält dem Bischof nämlich eine Predigt und wiederholt den Befehl des Himmels – dieses Mal buchstäblich „eindringlich“: Sein Engelsfinger verabreicht dem Bischof eine tiefe Narbe auf dem Kopf und ein Loch auf der rechten Rückseite seines Schädels. Nach dieser dritten Erscheinung zögerte Saint Aubert nicht länger und machte sich an die Arbeit.

Eine Kohlenstoff-14-Datierung bestätigte, dass das Alter des Schädels von Saint Aubert tatsächlich dem Lebenszeitraum des mutmaßlichen Gründers der Abtei von Mont-Saint-Michel entsprach.

Bis heute konnte noch von niemandem geklärt werden, wie das Schädel-Loch zustande kam. Klar ist nur: Das Loch muss im wundergläubigen 8. Jahrhundert bei Pilgern für mächtig Furore gesorgt haben, die dann in Scharen dorthin strömten. Allein schon, weil sie an das Märchen mit der göttlichen Wunde glaubten.

Was liegt nun näher, als anzunehmenen, der Bischof Aubert hätte tatsächlich den Grundstein für das später gigantische Monument erschaffen. Hätte er das mit bloßen Händen und ganz allein bewerkstelligen sollen, hätte man es damals der Kirche sicherlich auch abgekauft!

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