Bibliothek: Ort geheimen Wissens

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Was ist der Unterschied zwischen einer Bücherei und einer Bibliothek? Nun, die Bücherei leiht Bücher aus, und meistens ist auch ein Lesesaal angeschlossen. Die Bibliothek hingegen verwahrt Bücher, und meistens sind diese der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Welches Wissen wird da versteckt? Und warum?

Denke nur einmal an die vatikanische apostolische Bibliothek. Als Normalsterblicher wirst du nie auch nur einen Blick hinein werfen dürfen.  Denn in das Allerheiligste können nur zuverlässige „Gelehrte“ gelangen. Und auch das erst nach komplizierten Anfragen, die deren Interesse belegen. Und außerdem: Pro Tag dürfen nicht mehr als solcher 150 Fachleute die Bibliothek besuchen.

So werden die Quellen auch in einigen Hundert Jahren nicht alle durchgelesen sein. Warum ist dieser Ort derart geheim, was lagert in den Regalen und Kellern der Vatikan-Bibliothek?

Diese Bibliothek, die im 15. Jahrhundert gegründet wurde, umfasst heute

  • 1.600.000 gedruckte Bücher
  • 150.000 Handschriften
  • 8.300 uralte gedruckte Bücher von vor 1501
  • mehr als 100.000 Gravuren und geografische Karten

Bereits im 4. Jahrhundert begann man die Sammlung der Vatikan-Bibliothek, und der Schatz der Handschriften aus Europa und dem Osten wurde ständig erweitert. Denn die Päpste gefielen sich darin, Schriften und Artefakte zu horten.

Die Bibliothek des Vatikan

So wurde zum Beispiel ein gewisser Grammatiker Alberto Enoch d’Ascoli Mitte des 15. Jahrhunderts auf die Suche nach überlieferten Sammlungen der Imperator-Bibliothek von Konstantinopel geschickt.

Ab dem 17. Jahrhundert überführte man dann private und königliche Sammlungen in die Vatikanische Bibliothek . Die Palatinische Bibliothek (oder „Pfälzische Bibliothek“) in Heidelberg war mit rund 5.000 gedruckten Büchern und 3.524 Handschriften eine der bedeutendsten Bibliotheken der Renaissance in Deutschland.

Viele der Bücher wurden während des Dreißigjährigen Krieges (im Jahre 1622) beschädigt oder geplündert. Was intakt blieb, wurde dem Papst Gregor XV. „als Zeichen der Ergebenheit und des Respekts“ überreicht. Die Bücher wurden auf 200 Maultieren über die Alpen nach Rom geschafft.

Seit 1623 ist die Pfälzische Bibliothek vollständig in die Vatikanische Bibliothek integriert. Keiner sonst weiß mehr etwas über diese Bücher … 1657 befahl Papst Alexander VII. die sogenannte Urbinische Bibliothek aus Urbino in den Vatikan zu übertragen. Es handelte sich um eine sehr umfangreiche  Sammlung von Renaissance-Handschriften (1.767 Texte in Latein, 165 in Griechisch, 128 in Hebräisch und Arabisch).

1715 schließlich sandte Papst Clemens XI. eine Expedition nach Syrien und Ägypten. In den Klöstern der nitrischen Wüste, in Kairo, Damaskus und im Libanon wurden etwa 150 wertvolle Manuskripte gesammelt (oder eher gekauft/gestohlen), um die Sammlung der Vatikanischen Bibliothek zu bereichern.

Papst Clemens XIII. fügte die gesamte Sammlung der Gebrüder Assemani hinzu, die unter Anderem 202 syrisch-chaldäische, 180 arabische und 6 türkische Manuskripte umfasste. Im Jahr 1855 wurde der Bestand der Bibliothek durch die vom Grafen Chiconiara erworbene Büchersammlung und die 1445 Handschriften von Kardinal Angelo Mai, dem ehemaligen Oberkustos der Vatikanischen Bibliothek (1819-1854), erweitert. Und so weiter und so fort. So jedenfalls die  Wikipedia.

Unmengen weiterer privater (und nicht ganz privater) Bibliotheken gingen in die Schatzkammer des Vatikans ein. Alles, was auch nur den geringsten Wert hatte, wurde mitgenommen.

Fazit ist also: Alle Informationen über unsere antike Vergangenheit, die nicht in Bränden und den Feuern der Inquisition verbrannt sind, werden heute in Rom aufbewahrt. Nicht alles ist zerstört worden. Aber lasse dich nicht täuschen. Wir werden nie mehr wissen dürfen, als den Eliten der Welt nützt.

Von dieser Site übersetzt und bearbeitet
(Autorin Olga Semenova-Rotterdam)

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