Liebe und Sexualität

liebe und sexualität

Die Sexualität hat heute vor der Liebe eine Dominanz erreicht, so dass die Trennung zwischen Liebe und Sexualität, aber auch die Bedeutung ihrer Gemeinsamkeit, nicht mehr richtig gesehen werden.

Die Sexualität wird so wichtig genommen, dass sie oft mit Liebe verwechselt wird und dass geglaubt wird, ein sexuelles Erlebnis sei die Voraussetzung für die Liebe.

Die Grenzen sind oft verwischt, so dass der Einzelne nicht mehr weiß, ob er liebt oder nicht liebt.

Die Sexualität wird konsumiert. Die Konsum-Mentalität ist eine innere Unfreiheit, weil sie zwanghaftes uns süchtiges Verhalten hervorruft. Sexualkonsum zeigt keine Freiheit an und führt zu keiner inneren Befreiung, sondern baut, wo körperliche und seelische Spannung reduziert wird, an anderer Stelle neue seelische Spannung der Unausgefülltheit und Unzufriedenheit auf.

Jeder, der eine befriedigende sexuelle Beziehung erlebt hat oder erlebt, weiß, dass damit natürlich nicht alle Probleme gelöst sind. Ein befriedigendes Sexualleben ist eine wichtige Sache, aber die Psyche und das menschliche Leben sind komplizierter.

Um alle Probleme zu lösen, muss die Liebe hinzukommen, aber nicht nur die Liebe zu einem speziellen Sexualpartner, sondern eine generelle Liebe, eine Entfaltung der gesamten psychologischen Liebesfähigkeit.

Liebe und / oder Sexualität

Die Sexualität ist eine biologische Funktion, sie drängt sich auf. Sie ist ein Trieb mit dem wir lernen müssen umzugehen. Ohne Liebe lassen sich keine Sexualprobleme lösen.

Nur die Liebe schafft die Voraussetzung dafür, dass die Sexualität an Schönheit, Klarheit und seelischer Freude gewinnt.

Sexualität ohne Liebe ist schal und leer, sie macht eher melancholisch und depressiv als dynamisch und aktiv.

Der Orgasmus ist die Entladung der Triebenergie. Das Ziel ist die biologische Aufgabe der Fortpflanzung. Die Lustgefühle sind ein Trick der Natur, damit die eigene Arterhaltung keine lästige Pflicht ist, sondern ein Vergnügen. Der lustvoll und befriedigend erlebte Orgasmus gibt die beste Gewähr dafür, dass er wiederholt wird und die Spezies Mensch nicht ausstirbt. Der Orgasmus ist also das Ziel der Sexualität, deren Aufgabe die Arterhaltung ist.

Diese körperlichen Vorgänge sind nicht an die Liebe gebunden. Wenn jedoch Liebe hinzukommt, umso besser, weil dann das sexuelle Erleben an Schönheit gewinnt.

Die Liebe findet ihre Befriedigung in jeder Form der seelischen und körperlichen Zuneigung. Dadurch entsteht ein Glücksgefühl. Das sexuelle Gesamterlebnis mit einem Partner, der nicht geliebt wird, wird als weniger befriedigend empfunden als mit einem geliebten Partner.

Aber die Liebe hat eine breitere Funktion als die Sexualität. Die Liebe ist ein generelles Prinzip, das zu allen Erlebensvorgängen hinzu kommen kann. Alle Lebensvorgänge laufen auch ohne Liebe ab. Und die meisten Menschen leben im Alltag auf diese Weise funktional, ohne den Zusatz der Liebe zu Anderen und sich selbst.

Viele leben sogar mit dem Zusatz Hass und Verachtung – um diese beiden Begriffe als Gegensatz der Liebe zu wählen. Ein Leben ohne Liebe, ja sogar mit Hass, ist möglich und weit verbreitet. Ein Orgasmus ist auch möglich, wenn man den Sexualpartner hasst. So sicher funktioniert die Sexualität im Dienst der Arterhaltung.

Zitiert aus diesem wunderbaren Buch:

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