Mayas: Kurio­ses über Spra­che und Schrift

mayas

In mei­nen Büchern erzäh­le ich dir von Edu­ard Land­manns For­schun­gen, die von Mario Prass wei­ter­ge­führt wor­den. Es gibt aber auch noch einen ande­ren Ent­de­cker vie­ler Geheim­nis­se um die Mayas und Azteken.

Der Ver­dienst Dani­el Brin­tons ist, dass er durch ganz Mit­tel­ame­ri­ka reis­te und die alten Schrif­ten die­ser Völ­ker sam­mel­te, vor dem Ver­lust ret­te­te und ver­öf­fent­li­chen ließ. Dar­un­ter auch das berühm­te “Popul Vuh”. Und da ergab sich für Dani­el Brin­ton ein gro­ßes Pro­blem. Als er näm­lich wis­sen woll­te, was im “Popul Vuh” geschrie­ben stand, gab es im gan­zen Land nicht einen ein­zi­gen Men­schen, nicht einen ein­zi­gen Maya, selbst nicht der von der Regie­rung ein­ge­stell­te obers­te Exper­te für die May­a­kul­tur, der die­ses Buch in der Mut­ter­spra­che der Maya lesen und ver­ste­hen konn­te, obwohl das Buch erst knapp 150 Jah­re vor­her von Indi­os nie­der­ge­schrie­ben wor­den war.

Gleich­zei­tig, so schreibt Brin­ton, stell­te er fest, daß alle Maya-Indi­os, selbst klei­ne Kin­der, fast alle des Lesens und Schrei­bens unkun­dig, die Azte­ken­spra­che ver­ste­hen konn­ten. Eine Spra­che also, die nach Mei­nung unse­rer total ver­sa­gen­den Alt­ame­ri­ka­nis­ten und ver­glei­chen­den Sprach­wis­sen­schaft­ler einer voll­kom­men ande­ren Sprach­grup­pe als die der Maya­spra­chen ange­hö­ren soll, näm­lich der uto-azte­ki­schen Sprachgruppe.

Stel­le dir das ein­mal auf unse­re Situa­ti­on über­tra­gen vor. Kein Mensch in Deutsch­land kann Goe­thes “Faust” und Schil­lers “Wal­len­stein” mehr lesen, die meis­ten Deut­schen sei­en des Lesens und Schrei­bens unkun­dig, aber alle ver­ste­hen per­fekt Japa­nisch oder Tür­kisch, Spra­chen aus voll­kom­men ande­ren Sprach­grup­pen. Wie soll das gehen?

Mayas & Azte­ken: Ver­kehr­te Sicht

Das mit der voll­kom­men ande­ren Sprach­grup­pe ist leicht zu erklä­ren. Es han­delt sich bei den Maya- und Azte­ken­spra­chen gar nicht um völ­lig  ver­schie­de­ne Sprach­grup­pen, son­dern um ver­wand­te Dia­lek­te wie Säch­sisch und Frän­kisch. (Ich bezie­he mich auf die alten, nie­der­ge­schrie­be­nen und erhal­ten geblie­be­nen Tex­te, nicht auf eine heut­zu­ta­ge mög­li­cher­wei­se geän­der­te Sprache).

Schuld an der Irre­füh­rung der Alt­ame­ri­ka­nis­ten und ver­glei­chen­den Sprach­for­scher ist, und hier schließt sich der Kreis, die Recht­schrei­bung. Weil die azte­ki­schen Schrei­ber einen gan­zen Satz oder grö­ße­re Satz­tei­le zu einem Wort zusam­men­schrie­ben, haben die “Sprach­ex­per­ten” die so genann­ten agglu­ti­nie­ren­den Spra­chen erfun­den und eine völ­lig ande­re Sprach­grup­pe generiert.

Heu­te gibt es eine gro­ße Zahl von angeb­li­chen Über­set­zun­gen des “Popul Vuh”, die alle in gro­ßen Tei­len nicht über­ein­stim­men, von Aus­län­dern “über­setzt”, die die Maya­spra­che noch viel weni­ger beherr­schen, als die Mayas sel­ber, die ja auch schon kein ein­zi­ges Wort davon ver­ste­hen können.

Man hat aus dem “Popul Vuh” Har­ry-Pot­ter-Roma­ne der übels­ten Sor­te gemacht, die den “Maya-Exper­ten” wie­der­um als eine Haupt­quel­le für ihr For­schungs­ma­te­ri­al die­nen. Wen wun­dern da noch die per­ver­sen For­schungs­er­geb­nis­se und unser total fal­sches Welt­bild, nicht nur über die Mayas?

Bild­quel­le

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