Neujahr oder ein normaler Tag?

silvester

Und wieder dürfen – oder sollen, müssen, je nach  Perspektive – wir Neujahr feiern. Wie hast du den gestrigen Abend verbracht, den wir Silvester nennen? Wie kommt der letzte Tag des Jahres überhaupt zu diesem Namen?

Der römische Staatsmann und Feldherr Gaius Julius Cäsar (* 13. Juli 100, † 15. März 44 vor unserer Zeitrechnung) läutete das Ende der Römischen Republik ein, um sie in eine faktische Monokratie umzuwandeln. Aber er tat noch mehr.

Ursprünglich hatte das römische Jahr nämlich nur zehn Monate. Gaius Julius Caesar fügte einfach zwei weitere Monate hinzu, die er nach sich selber Juli und August(us) nannte. Und nebenbei haben die Titel „Kaiser“ und „Zar“ ihren Ursprung ebenfalls in „Caesar“.

Ursprünglich begann das neue Jahr am 1. März, als es wieder Zeit für die neue Aussaat wurde. Um 153 vor unserer Zeitrechnung verlegte man diesen Tag auf den 24. Dezember. Und seit 1582 geht das Jahr am 31. Dezember zu Ende. Dies ist der Todestag des später heilig gesprochenen Papstes Silvester I.

Kurioserweise ist von diesem großen Mann nicht bekannt, wann er geboren wurde. Aber zumindest überliefert ist die konstantinische Schenkung (natürlich eine plumpe Fälschung), die er für die Heilung Konstantins des Großen vom Aussatz erhalten haben soll: Das so genannte „Patrimonium Petri“ (den späteren Kirchenstaat).

Ein Zitat aus dem ersten Band von KURIOS MYSTERIÖS GEHEIMNISVOLL: „Lenin, der Kommunist und Revolutionsführer, führte 1918 eben jenen Kalender in der Sowjetunion ein, der von Papst Gregor XIII. stammt. Auch hier wieder: Kommunismus und christliche Kirche, das geht zusammen? Oh ja, wie man sieht! Über diesen netten Papst (Ironie off!) wird in diesem Buch noch einiges mehr zu sagen sein.

Das Wort „Kalender“ übrigens stammt vom lateinischen „Calender“ und bezeichnet ein Schuldbuch. Der erste Tag jeden Monats war im römischen Reich „Calenden“, der Zahltag. Wir Menschen sind also seit Jahrhunderten – wenn nicht vielen Jahrtausenden – bei irgendjemandem verschuldet …

Und unsere Bezeichnung der Wochentage schafft eine ständige geistige Verbindung zu den Planeten des Sonnensystems:

  • Sonntag → Sonnengöttin Solis (römisch) und Sunna (germanisch)
  • Montag → Mani, germanischer Gott des Mondes (erst seit 1976 Wochenbeginn!)
  • Dienstag → Tyr oder Tiu, germanischer Gott des Krieges
  • Mittwoch → Merkur
  • Donnerstag → Jupiter, Donar, germanischer Wettergott
  • Freitag → Venus, Freya, germanische Göttin der Liebe
  • Samstag → Saturn (und über diesen höchst seltsamen „Herrn der Ringe“ wird in diesem Buch noch öfter zu lesen sein)

Dabei war ein Kalender schon immer ein Instrument der Macht, denn er schreibt uns vor, wann wir arbeiten sollen, und wann wir feiern dürfen. So feiern wir seit dem Dekret von Gaius Julius Cäsar den Jahresbeginn am 1. Januar. Wie so vieles stammt das Neujahr jedoch aus Babylon, wo das neue Jahr am ersten Neumond nach der Frühjahrs-Tag-und-Nacht-Gleiche begann. Und an „Silvester“ feiern wir den Namenstag eines heilig gesprochenen Papstes (siehe oben).

Den Beginn des Kalenders legte man im Christentum auf die Geburt Jesu, dessen Zeit­punkt jedoch schon den Urchristen nicht mehr bekannt war. Die jüdische Zeitrechnung stammt von dem Patriarchen Hillel II., dessen Vorfahren im babylonischen Exil waren. Es ist stark anzunehmen, dass sie sich mit den dortigen Gelehrten auseinander setzten.

Hillel jedenfalls setzte den Beginn des Kalenders mit der Schöpfung der Welt gleich, die nach seinen Berechnungen im Jahr 3761 vor unserer Zeitrechnung war. Laut den Maya war diese am 11. August 3114 vor unserer Zeitrechnung. Diese Daten liegen doch ziemlich nahe beieinander, war damals vielleicht eine der vielen weltweiten Katastrophen?

Bildquelle

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.