Geschichte ist eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung der Vergangenheit befasst. Es ist eine disziplinäre Betrachtung der Vergangenheit, die sich auf die Ereignisse, Personen und Ideen konzentriert, die die Welt, in der wir heute leben, geprägt haben. Aber ist Geschichte objektiv?
Die Antwort ist nicht so einfach. Viele würden argumentieren, dass es keine objektive Geschichtsschreibung gibt, da jeder Historiker seine eigene Perspektive auf die Vergangenheit hat und seine eigenen Vorurteile und Voreingenommenheiten mitbringt. Diese Vorurteile und Voreingenommenheiten können aufgrund von Rasse, Geschlecht, Kultur, politischer Überzeugung und anderen Faktoren entstehen.
Zum Beispiel könnten zwei Historiker unterschiedliche Ansichten über die Ursachen des Zweiten Weltkriegs haben, abhängig von ihren eigenen politischen Überzeugungen. Ein Historiker, der den Kapitalismus unterstützt, könnte argumentieren, dass die Ursachen des Zweiten Weltkriegs in der Aggression des nationalsozialistischen Deutschlands und seiner imperialistischen Politik lagen. Ein anderer Historiker, der dem Kommunismus nahesteht, könnte argumentieren, dass die Ursachen des Zweiten Weltkriegs in den Spannungen zwischen den westlichen Mächten und der Sowjetunion lagen.
Aber bedeutet das, dass es keine objektive Geschichtsschreibung gibt? Nicht unbedingt. Objektivität ist ein Ideal, auf das Historiker hinarbeiten können. Es ist ein Ziel, das man erreichen möchte, auch wenn es unerreichbar ist. Historiker sollten sich bemühen, die Fakten der Vergangenheit so genau wie möglich zu erfassen und zu interpretieren. Sie sollten auch ihre eigenen Vorurteile und Voreingenommenheiten erkennen und versuchen, sie zu minimieren.
Ein Weg, um objektive Geschichtsschreibung zu fördern, besteht darin, mehrere Quellen zu konsultieren. Historiker sollten nicht nur eine einzige Quelle verwenden, sondern mehrere Quellen vergleichen und kontrastieren, um ein vollständigeres Bild der Vergangenheit zu erhalten. Sie sollten auch versuchen, Quellen aus verschiedenen Perspektiven zu finden, um eine ausgewogenere Darstellung der Ereignisse zu erhalten.
Aber was, wenn es keine Original-Quellen mehr gibt, je weiter wir in die Vergangenheit sehen?
Ein weiterer Weg, um objektive Geschichtsschreibung zu fördern, besteht darin, die Grenzen unseres eigenen Verständnisses zu erkennen. Wir müssen uns bewusst sein, dass unser Verständnis der Vergangenheit begrenzt ist und dass es immer noch vieles gibt, was wir nicht wissen. Historiker sollten daher bereit sein, ihre Ansichten zu ändern, wenn neue Beweise oder Perspektiven auftauchen.
Letztendlich kann Geschichte niemals vollständig objektiv sein, da sie immer von denjenigen geschrieben wird, die die Ereignisse erlebt haben. Aber das bedeutet nicht, dass wir uns nicht bemühen sollten, so objektiv wie möglich zu sein. Indem wir mehrere Quellen konsultieren, unsere eigenen Vorurteile und Voreingenommenheiten erkennen und uns bemühen, unser Verständnis zu erweitern, können wir uns der objektiven Geschichtsschreibung annähern.