Hier ist die Fortsetzung dieses Beitrags.
Im Matriarchat missbrauchten die Frauen ihre Macht, im Patriarchat die Männer. Ein Mensch mit Macht ist aber potenziell gefährlich, weil er sie missbrauchen könnte. Die Urangst der Männer vor der Macht der Frau geht noch auf das Matriarchat zurück, dies kehrte sich im Patriarchat ins Gegenteil um. Darum starben im Patriarchat mächtige Frauen, die Hexen. Diese Angst sitzt auch noch tief in den Männern. Eine Frau mit Sexualkraft und Macht macht dem Mann Angst, nimmt ihm vermeintlich seine Männlichkeit. Diese kranke Männlichkeit ist auf Herrschen über die Frau ausgerichtet. Er hat Angst vor Kontrollverlust. Sie zu verwandeln dürfte also eher von Interesse sein.
Die kranke Weiblichkeit ist auf Kontrolle ausgerichtet, auch die Frau will loslassen und sich hingeben können ohne bemächtigt zu werden. Sie wirkt gleichzeitig anziehend und abstoßend auf einen Mann, diese ermächtigte Frau. Für die Frau sieht es nach Unzulänglichkeit oder Unverbindlichkeit aus. Sie fühlt sich nicht mehr sicher. Solange bleibt er im Zwiespalt, bis er bereit ist, seine eigenen Verletzungen zu heilen. Ein Mysterium, was das Urweibliche auch ist, kann Faszination auslösen und muss nicht länger Angst machen.
Die Amazonen waren Frauen, die sich gegen den Missbrauch wehrten. Auch dieser Archetyp, der Lilith gleich, steckt in vielen Frauen, die nun ihrer Kraft und Macht begegnen. Sie verteidigen ihr Heiligtum. Auch das gehört zum Prozess. Jede Eva, die unterdrückt und beherrscht wurde und nun aufwacht, wird zunächst die Kraft der Lilith auf dem Weg integrieren dürfen.
Wenn wir also in unsere Macht und Kraft kommen wollen und sollen, werden diese Themen nur mit Liebe gelöst werden können. Wie erlangt der Mann wieder eine reine Absicht und die Frau ihre Reinheit zurück? Denn dadurch entsteht Vertrauen. Wir haben nun also die Aufgabe ein gesundes Gleichgewicht in Ebenbürtigkeit zu finden. Dazu müssen beide Geschlechter ihren Teil beitragen. Es hilft nicht zu reden, es wird nur über Fühlen gehen. Der Schmerz will gefühlt sein.
Die Gebärmutter ist ein heiliger Raum, der tief geachtet werden will. Er will durch keine unreine Absicht beschmutzt werden. Viele bewusste Frauen verzichten auf Sex, wenn sie keine reine Absicht spüren.
Viele Frauen haben ihre eigenen Bedürfnisse aus der Kindheit nach Liebe und Aufmerksamkeit durch Sexualität kompensiert. Oft fehlte ihnen Aufmerksamkeit vom Vater. Auch Männern widerfuhr Mangel an Zärtlichkeit, womöglich seelischer Missbrauch durch die Mutter. So finden wir hier Süchte bei beiden Geschlechtern. Auch das wird nicht mehr allzu lange möglich sein, wenn man sich selbst nicht weiterhin sabotieren möchte. Wer noch nicht ganz Roboter geworden ist oder sich betäubt, kann so einfach nicht weitermachen.
Diese Transformation geht tiefer
Ich betone hier ausdrücklich, dass es nicht um Begehren geht. Denn „Begehren“ ist noch lange nicht Anerkennen und Achten. Ein heiliger Raum, eine Frau, die Weiblichkeit ausstrahlt und leuchtet, das wird sehr begehrt. Denn es gibt nichts Höheres als dies. Das ist der Archetyp der Maria. Wenn sie jedoch erkennt, dass der Mann nicht tief würdigt, bleibt es für sie lästiges Werben. Sie will dann schon einen Jesus haben. Sie wird dann gern als wählerisch verstanden, was sie ja auch ist, womöglich als hochmütig dargestellt. Mit Sicherheit erlebt sie viele Angriffe von Männern, deren Ego noch zu mächtig ist. Sie hat jedoch eher Würde und Mut und schätzt ihre Reinheit.
Auch seine Würde als Mann verlangt es von ihm, sich selbst von den Jahrtausende alten Programmen und Konditionierungen, von all dem Schmutz des Abwertens und Besitzen-Wollens, zu befreien. Sein Verstand wird ihm dabei nicht dienen. Erst nach diesen Prozessen ist Augenhöhe möglich. Natürlich auch umgekehrt: Denn interessiert sich ein Mann, mit reiner Absicht nicht dafür verführt zu werden, zu niederen Energien. Bis dahin werden wir uns gegenseitig Unreinheiten und Verletzungen spiegeln und daran wachsen.
Die Sehnsucht nach Partnerschaft ist groß, aber die Umsetzbarkeit ist anspruchsvoll. Die Reinigungswelle wird alle Energien auswaschen, die manipulativ waren. Ich möchte die gesunde Weiblichkeit mit einem Lotus vergleichen. Er ist in voller Blüte und weist jeden Schmutz von sich ab. Er bleibt unberührt. So kann also nur eine ebenso reine Energie ihn ehren und damit auch sich. Die Energie die dann erzeugt wird, wird heilen: Die Sexualität und uns. Wie alles, ist auch das ein Prozess.
Es geht nicht um Schnell und Besser, sondern darum, Mut zuzusprechen. Wir schaffen das. Wie lange es dauert, werden wir sehen.
Seid gesegnet🌿
© Alexandra Heike Munz