Der Magnet­berg: Nur ein Mythos?

magnetberg

Auf der Kar­te siehst du, dass der Nord­pol als schwar­zer Berg dar­ge­stellt ist, der von einem rie­si­gen Stru­del umge­ben ist, in den vier Flüs­se mün­den. Die­se Flüs­se tei­len den rie­si­gen Kon­ti­nent in zer­brech­li­che Teile.

Vier Inseln und viel­leicht sogar Län­der. Als der eng­li­sche Mathe­ma­ti­ker John Dee Mer­ca­tor in einem Brief nach den Quel­len frag­te, die er zur Erstel­lung der Kar­te ver­wen­det hat­te, ant­wor­te­te Mer­ca­tor wie folgt: „In der Mit­te der vier Inseln gibt es einen Wir­bel, in den vier Strö­me ein­tre­ten. Das Was­ser dreht sich wie ein Trich­ter und fließt in die Tie­fen der Erde. Der Wir­bel ist auf jeder Sei­te des Pols vier Grad breit, ins­ge­samt acht Grad. An der Stel­le des Pols steht ein Berg, innen hohl, 33 fran­zö­si­sche Mei­len im Umfang und Wort für Wort habe ich von den Wer­ken die­ses Autors abgeschrieben …”

Von Mer­ca­tor erwähnt ist Joko­bus Knoy­en Van Her­zo­gen­busch und sein Werk ist das mys­te­riö­se Buch “Inven­tio For­t­u­na­ta”. Über “Inven­tio For­t­u­na­ta” ist wenig bekannt. Das Buch wur­de im 14. Jahr­hun­dert geschrie­ben und von Kar­to­gra­phen des 15. und 16. Jahr­hun­derts wie­der­holt als Quel­le ver­wen­det. Der Autor selbst ist eine rät­sel­haf­te Per­sön­lich­keit, deren wah­re Iden­ti­tät noch unbe­kannt ist.

Der Magnet­berg in alten Schriften

Das Buch erzählt die Geschich­te eines Mino­ri­ten­mönchs aus Oxford, der die nörd­li­chen Inseln und Län­der bereis­te – Island, Grön­land, Nor­we­gen und mög­li­cher­wei­se Labra­dor. „Inven­tio For­t­u­na­ta“ selbst bezieht sich auf das noch älte­re, eben­falls ver­schol­le­ne Buch „Gestae Arthu­ri“, das von König Arthurs Erobe­rung Islands, der Färö­er-Inseln und Tei­len Nor­we­gens erzählt.

Trotz der von Mer­ca­tor selbst genann­ten Quel­len war die Idee ark­ti­scher Län­der rund um den schwar­zen Magnet­berg auch im 16. Jahr­hun­dert nicht neu. Pto­le­mä­us erwähnt ihn in sei­nen Tex­ten. Viel­leicht nur, um die Funk­ti­ons­wei­se des Kom­pas­ses bes­ser zu erklä­ren, aber inter­es­san­ter­wei­se bringt Mer­ca­tor die­sen Berg nicht mit dem Magnet­pol der Erde in Ver­bin­dung. Die­se Ehre gebührt auf­grund der Ver­schie­bung des Magnet­pols einem ande­ren Bergmagneten.

Der Gro­ße Wir­bel­wind im Nor­den taucht in vie­len Legen­den und Tex­ten auf. Die For­scher John Davies und Mar­tin Fro­bis­her erwäh­nen die star­ke Strö­mung, die ihrer Mei­nung nach einer der Polar­flüs­se ist, und den gigan­ti­schen Wir­bel — Maelstrom. Die­se Strö­mung saugt das schwim­men­de Eis an und ver­schlingt die Über­res­te der zer­stör­ten Schif­fe. Es ist schwer zu sagen, was genau sie gese­hen haben, aber es besteht kein Zwei­fel, dass die ark­ti­schen Strö­mun­gen in der Davis­stra­ße stark und unge­wöhn­lich sind.

Eine der gro­ßen ark­ti­schen Inseln nörd­lich von Nor­we­gen wur­de von Mer­ca­tor zur Hei­mat der Pyg­mä­en­frau­en erklärt. Auch der Autor von „Inven­tio For­t­u­na­ta“ schrieb über sie. Soweit kein Schiff dem rie­si­gen Wir­bel stand­hal­ten konn­te, sind die­se Daten höchst­wahr­schein­lich spe­ku­la­tiv. Aller­dings soll­te berück­sich­tigt wer­den, dass die Eski­mos Lapp­lands wirk­lich sehr klein sind und die Erwäh­nung einer Nati­on, die nur aus Frau­en besteht, bedeut­sam ist. Eski­mo-Män­ner ver­brach­ten sehr wenig Zeit zu Hau­se, sie waren fast stän­dig auf der Jagd.

Zwei Jah­re nach dem Tod von Mer­ca­tor ent­deck­te der Nie­der­län­der Barents auf sei­ner Ark­tis­rei­se Spitz­ber­gen und erreich­te die Küs­te des Archi­pels Nova­ya Zem­lya. Die Inseln waren genau so lang und breit, wie Mer­ca­tor sie auf sei­ner Kar­te ein­ge­zeich­net hat­te. Gro­ße Fra­ge – wie real sind oder waren die ande­ren Län­der auf Mer­ca­tors Kar­te, vier um den Nord­pol herum?

Magnet­berg = Hyperborea?

Schon im anti­ken Grie­chen­land gibt es Legen­den über das mythi­sche Hyper­bo­rea, ein Land weit im Nor­den, wo die Son­ne nicht unter­geht. Es gibt kei­ne Krank­hei­ten, sei­ne Bewoh­ner altern nicht und leben 1000 Jah­re. Die Argo­nau­ten haben beim Über­que­ren von Eri­danus die Küs­ten von Hyper­bo­rea gesehen.

Und hier ist ein nor­di­scher Mythos über den Nord­pol, der der “Bock-Saga” ent­nom­men ist: “Frey war der ers­te der Bokus, einer der Asi. Die Asi leb­ten auf Uden­ma, dem ring­för­mi­gen Land, dem Land der Son­ne, dem ewi­gen Land, der Erd­mut­ter, zen­triert bei Hel …“ Hel befand sich am Nord­pol, auf der Erde vor der Eis­zeit, als ihre Ach­se senk­recht zur Umlauf­bahn um die Son­ne stand. Auf die­ser Erde gab es kei­ne Jah­res­zei­ten, was spä­ter durch eine axia­le Ver­schie­bung ver­ur­sacht wurde.

Der in Flan­dern gebo­re­ne Kar­to­graph Ger­hard Mer­ca­tor ver­brach­te den größ­ten Teil sei­nes Lebens in Duis­burg, wo er im Dezem­ber 1594 starb. Im fol­gen­den Jahr ver­öf­fent­lich­te sein Sohn Rumold den Atlas, an dem sein Vater die letz­ten drei Jah­re gear­bei­tet hat­te. Atlan­ta ent­hielt auch die­se Kar­te der Ark­tis, die ers­te Kar­te in der Geschich­te, die den Nord­pol zeigte.

Das ers­te Land auf die­sen Kon­ti­nen­ten war vermutlich
Mid­gard. Sei­ne Bewoh­ner leb­ten 1000 Jah­re und wur­den als Riesen/Götter beschrie­ben. Hyper­bo­rea war angeb­lich eine Theo­kra­tie, die von den Pries­tern des Apol­lo regiert wur­de. Berich­ten zufol­ge besuch­te der Gott das Land alle 90 Jah­re, um sich ver­jün­gen zu lassen.

Eini­ge Reli­gio­nen bezeich­nen Hyper­bo­rea­ner als die Anfän­ge  der mensch­li­chen Zivi­li­sa­ti­on, die ers­ten Men­schen und ihr Land als die ursprüng­li­che Hei­mat des Vol­kes. Es gibt auch die, die behaup­ten, dass Hyper­bo­rea der bibli­sche Gar­ten Eden war, der Ort, an dem Men­schen gebo­ren wur­den und wo das irdi­sche Leben mit dem Him­mel ver­bun­den war (Yggd­dra­sil, der rie­si­ge Baum des Lebens ver­bin­det Erde und Himmel).

Selt­sam ist auch, dass es weder vom Süd- noch vom Nord­pol ech­te Fotos (etwa von Satel­li­ten) gibt …

Bild­quel­le

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