Eigentum verpflichtet !!! ???

eigentum verpflichtet

An sich ein schöner Grundsatz, dieses „Eigentum verpflichtet“, Du kannst ihn auch als „Bindung des Eigentums an soziale Belange“ bezeichnen. Er steht im Artikel 14 Absatz 2 des Grundgesetzes festgeschrieben. Doch schon Marcus Tullius Cicero, der bekannte Philosoph und Politiker, formulierte kurz vor der Zeitenwende, dass große Vermögen den Zusammenhalt unter den Menschen fördern sollen.

Aber wie sieht es denn heutzutage mit dieser (durchaus berechtigten) Forderung aus? Natürlich gibt es unter den Superreichen unserer Zeit sehr viele Kultur- und Kunstmäzene, und sicherlich sind die Meisten auch sehr spendenfreudig.

Aber das hat wohl vor allem steuerliche Gründe. Denn nehme einmal an, ein erfolgreicher Unternehmer hatte 2020 ein steuerpflichtiges Einkommen von 2 Millionen € (was sehr wenig wäre). Er spendet aber trotzdem schnell mal 100.000 € an gemeinnützige Organisationen. Und durch diesen Deal spart er 47.475 €, die er dem Staat nicht geben muss. Diese Steuerersparnis müssen allerdings wir alle ausgleichen. Und wir dürfen uns nicht im TV bejubeln lassen.

Und hoffentlich möchtest du mir nicht abstreiten, dass es das Ego eines solch freigebigen Menschen ganz enorm streichelt, wenn er seinen Riesenscheck vor einem Millionenpublikum überreicht. Das würde man ja noch einsehen und ihm gönnen, wenn diese Organisationen tatsächlich gemeinnützig wären.

Als Beispiel nenne ich dir „Ein Herz für Kinder„. Der Verein wurde 1978 von Axel Springer (unter anderem „BILD“-Zeitung) ins Leben gerufen. Ganz unbestreitbar ist, dass dieser Verein sehr viel Gutes bewirkt hat. Denn in den ersten Jahren seit der Gründung kamen circa 90 % weniger Kinder im Straßenverkehr ums Leben. Aber rechtfertigt das die Tatsache, dass 2007 bis 2010 fast 5 Millionen € mehr generiert werden konnten, als ausgegeben wurden … und bis zum heutigen Tag nicht bekannt gegeben wurde, wofür man dieses Geld verwendete?

Der Verein half natürlich auch nach dem schrecklichen Tsunami im Jahr 2004. Für die zwei  Millionen Euro, die für diesen Zweck zusammen kamen, wurden neue Boote und Häuser in Indonesien gebaut. Dumm nur, dass sie ihren Zweck nicht erfüllten, weil sie schon von Anfang an ziemlich marode waren. Die Organisation hatte sich wohl nicht richtig damit gekümmert, einen echten Experten zu beauftragen.

Aber das war wohl auch nicht wichtig. Wichtig war nur, der Öffentlichkeit einmal wieder zu verstehen geben, wie viel Nächstenliebe und Empathie man doch im Leib hat. Und selbstverständlich, noch mehr Menschen zu Spenden für die nächsten Aktionen zu überzeugen.

Eigentum verpflichtet ist missverstanden

Ja, gemeinnützig sind diese Organisationen leider nur vordergründig. Ich erinnere dich nur an den WWF, über den ich in meinem Buch schreibe. Sehr  ausführlicher werden seine Machenschaften in dem „Schwarzbuch WWF: Dunkle Geschäfte im Zeichen des Panda“ geschildert.

Wie sieht es denn nun also aus mit dem Grundsatz des „Eigentum verpflichtet“? Er wäre doch auf eine wunderbare Weise verwirklicht, wenn zum Beispiel die Rüstungsunternehmen sämtliche Folgeschäden eines Krieges bezahlen müssten. Oder wenn ein Pharma-Konzern für sämtliche Schäden haften müsste, die durch sein nur im Tierversuch erprobtes Medikament entstehen.

Aber nichts davon geschieht. Im Gegenteil stecken sich die Konzerne dieses Schweinesystems die Milliarden-Profite ein, und die Schäden werden privatisiert. Das bedeutet, dass der Staat dafür aufkommen muss. Aber wer oder was ist denn dieser Staat, dessen Gesetze ein solches Missverständnis von „Eigentum verpflichtet“ erst ermöglicht?

Der Staat ist nicht etwa „wir alle“! Der große Denker Friedrich Nietzsche hatte schon zu Ende des 19. Jahrhunderts in „Also sprach Zarathustra. Ein Buch für Alle und Keinen“ die richtige Antwort parat:

Aber der Staat lügt in allen Zungen des Guten und Bösen; und was er auch redet, er lügt — und was er auch hat, gestohlen hat er’s. Und diese Lüge kriecht aus seinem Mund: „Ich, der Staat, bin das Volk.

Aber mit dieser Wutrede möchte ich keine offenen Türen einrennen. Denn natürlich wurde schon alles gedacht. Bleibt nur zu hoffen, dass sie bald aus den Gedanken zur WIRKlichkeit wird:

„Wacht auf, Verdammte dieser Erde / Die stets man noch zum Hungern zwingt! / Das Recht wie Glut im Kraterherde / Nun mit Macht zum Durchbruch dringt / Reinen Tisch macht mit dem Bedränger! / Heer der Sklaven, wache auf! / Ein Nichts zu sein, tragt es nicht länger / Alles zu werden, strömt zuhauf! / | : Völker, hört die Signale! / Auf zum letzten Gefecht! / Die Internationale erkämpft das Menschenrecht. : | / Es rettet uns kein höh’res Wesen, / kein Gott, kein Kaiser, noch Tribun / Uns aus dem Elend zu erlösen / Können wir nur selber tun! / Leeres Wort: des Armen Rechte / Leeres Wort: des Reichen Pflicht! / Unmündig nennt man uns und Knechte / duldet die Schmach nun länger nicht! / |: Völker, hört die Signale! / Auf zum letzten Gefecht! / Die Internationale / Erkämpft das Menschenrecht. : | / In Stadt und Land, ihr Arbeitsleute / Wir sind die stärkste der Partei’n / Die Müßiggänger schiebt beiseite! / Diese Welt muss unser sein / Unser Blut sei nicht mehr der Raben / Nicht der mächt’gen Geier Fraß! / Erst wenn wir sie vertrieben haben / dann scheint die Sonn’ ohn’ Unterlass! / | : Völker, hört die Signale! / Auf zum letzten Gefecht! Die Internationale erkämpft das Menschenrecht. : |

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