Alan Watts: Was hat er uns zu sagen?

alan watts

Alan Watts lebte von 1915 bis 1973 und war ein britischer Religionsphilosoph. Er leistete in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen entscheidenden Beitrag dafür, dass die östliche Philosophie und Spiritualität in der westlichen Welt bekannt wurde.

Alan Watts war jemand, der in seinem Leben so ziemlich alles ausprobierte, was es so gab … natürlich auch die unterschiedlichsten Drogen. Das wurde ihm vom Establishment zeitlebens angekreidet. In seriösen Kreisen war er nun überhaupt nicht mehr zitierfähig.

Aber war er wirklich ein x-beliebiger Junkie, ein bemitleidenswerter Spinner? Urteile selbst!

Zum Beispiel in „Der Lauf des Wassers“ schrieb er über das Goldene Zeitalter: „In einem Zeitalter vollkommener Tugend werden gute Menschen nicht geschätzt; Fähigkeiten fallen nicht auf. Herrscher sind nichts als Leuchttürme, während das Volk so frei ist wie das Wild. Sie sind rechtschaffen, ohne sich einer Pflicht gegen ihre Nachbarn bewusst zu sein. Sie lieben einander, ohne sich einer Wohltat bewusst zu sein. Sie sind wahrhaft, ohne sich der Treue bewusst zu sein. Sie sind ehrlich, ohne sich der Aufrichtigkeit bewusst zu sein. Sie sind in ihrem Handeln ganz frei, ohne sich der Verpflichtungen gegen irgendjemand bewusst zu sein. Daher lassen ihre Taten keine Spuren zurück; ihre Geschichte ist der Nachwelt nicht überliefert.

Andernorts hinterließ er uns den Hinweis: „Probleme, die dauerhaft unlösbar bleiben, sollten immer als falsch gestellte Fragen verstanden werden.

Nach (nicht nur) seiner Ansicht ist es einzig und allein unsere Identifikation mit einem künstlichen Konstrukt, das für alles Elend des Menschen verantwortlich ist. Ja, dass wir glauben zu wissen, wir seien unser Ego, ist der größte Denkfehler aller Zeiten:

Wir alle leiden unter einer Halluzination, einer falschen und verzerrten Wahrnehmung unserer eigenen Existenz als lebende Organismen: Wir haben das Gefühl, „Ich selbst“ sei ein individuelles, von allen anderen abgetrenntes Zentrum von Gefühlen und Handlungen innerhalb und umgrenzt von einem physischen Körper – ein Zentrum, das mit der „äußeren“ Welt der Menschen und Dinge konfrontiert wird und das durch unsere Sinne mit diesem fremden und fremdartigen Universum um uns herum Kontakt aufnimmt. Jegliche Alltagssprache spiegelt diese Illusion: „Ich wurde in diese Welt geboren.“ „Du musst der Realität ins Gesicht blicken.“ Aber auch die Rede von der „Unterwerfung der Natur.“

Das Gefühl der Einsamkeit und der nur vorübergehenden Anwesenheit in diesem Universum befindet sich im absoluten Widerspruch jeglicher wissenschaftlicher Erkenntnis über den Menschen und alle anderen lebenden Organismen. Wir werden nicht „in diese Welt geboren“, sondern wir werden von ihr geboren. So wie das Meer Wellen schlägt, bringt das Universum Menschen hervor. Jedes Individuum ist ein Ausdruck der vollen Kapazität der Natur, ein einzigartiges Tun des ganzen Universums. Diese Tatsache ist uns nur selten bewusst, wenn überhaupt jemals. Sogar die unter uns, die das als Wahrheit akzeptieren, können es nicht fühlen oder spüren, sondern begreifen sich weiterhin als isolierte „Egos“ in Hautsäcken.

Bildquelle

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.